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Was sind die Teddy-Diaries?

Salutogenese und Selbstdisziplin

Als ich diesen Text verfasste, ahnte ich nicht, mit welcher Art von Selbstdisziplin wir es während Corona zu tun bekommen. Ob "Homeoffice" mit zwei Kindern, die nicht raus können, oder ob tagelange "Wohnungsfreizeit" - ohne Selbstdisziplin wird das auf Dauer schwierig.

Ich habe aber den ursprünglichen Text nicht der Coronawelle angepasst. Denn es wird ein Leben nach Corona geben, für das wir uns alle in (Selbst-)disziplin und Mitgefül geübt haben.

Was genau ist denn eigentlich Disziplin?

Wenn wir nach einer Definition suchen, dann kommen wir der Sache schon näher, denn man unterscheidet zwischen der Disziplin an sich und der Selbstdisziplin.

Disziplin ist einfach nur Gehorsam.

Es ist die Unterordnung unter ein Gesetz oder einen Befehlshaber. Jemand anderes – die Eltern, der Vorgesetzte, der Staat, die Kultur, die Religion, die Moral oder was auch immer – schreibt uns bestimmte Verhaltensregeln vor und wir müssen gehorchen. Wer besonders gut gehorcht, ist diszipliniert.

Das klingt nicht so, dass es einem unbedingt Spaß macht. Allenfalls kann man Gesetze als sinnvoll erachten und dementsprechend überzeugt an der roten Ampel anhalten. Insgesamt hat diese von außen geforderte Disziplin aber einen eher unangenehmen Beigeschmack.

Selbstdisziplin ist Eigenkontrolle

Wenn wir uns als Kinder vorgestellt haben, wir wären Könige oder Prinzessinnen, dann hat das auch immer damit zu tun gehabt, dass WIR dann die Gesetze machen. Schokoladenpudding für alle!

Bei der Selbstdisziplin sind wir auch diejenigen, die die Gesetze machen. Wie cool ist das denn? Im Königreich meiner eigenen Persönlichkeit bin ich das Gesetz! Alles folgt meinem Kommando!

Warum glauben wir, dass das keinen Spaß macht?

Der Trick ist ja, dass wir bei der Selbstdisziplin wirklich unsere eigenen Regeln aufstellen. Meistens erlegen wir uns bei guten Vorsätzen oder bei Versuchen, uns zu disziplinieren, die Gesetze anderer auf. Der Mode oder irgendwelcher Gruppen, denen wir gerne angehören möchten.

Aktuell gelten Menschen als selbstdiszipliniert, die Yoga können, asketisch aussehen, womöglich vegan leben und nebenbei noch beruflich total erfolgreich sind. Sie stehen ganz früh auf, machen erstmal 28 perfekte Sonnengrüße, bevor sie sich ein Rohkost-Smoothie… Ach nee, lassen wir das!

Warum sollte ich mich disziplinieren?

Was soll das überhaupt? Ist man nicht viel kreativer und glücklicher, wenn man einfach so in den Tag hineinlebt und seinen Bedürfnissen folgt? Sind nicht meist die Leute wesentlich netter und herzlicher, die auch gerne lustvoll essen und trinken? Möchten wir lieber in die Umarmung eines Teddys oder eines Asketen sinken?

Tja – das Problem ist aber mal wieder der Tag danach. Oder die Jahre danach. In den Zwanzigern ein Teddy, in den Fünfzigern fett und herzkrank. In den Zwanzigern ein Partykönig, in den Fünfzigern verkappter Alkoholiker. In den Zwanzigern ein kiffender Künstler, in den Fünfzigern ein verbitterter Arbeitsloser.

Das sind jetzt natürlich alles Klischees, aber wir haben ja genau davor Angst, dass wir eines Tages einfach nur noch ein negatives Klischee erfüllen. Und da versuchen wir dann, mit Selbstdisziplin gegenzuhalten. Denn es geht ja nicht nur um Fitness. Egal was wir im Leben tun, ob es der Beruf ist oder ein Handwerk, eine künstlerische Tätigkeit, die Haltung von Hund, Katze oder Pferd, Gartenpflege, Hausbau, Kochen oder irgendeine Form von politischem, sozialen oder ökologischem Engagement – ohne Disziplin kommen wir da nicht wirklich zur Meisterschaft oder auch nur zum Erfolg. Vor dem Erfolg kommt das Üben und Lernen.

Die Erlaubnis zu lernen

Lernen – egal was – hat immer mit Disziplin zu tun. Ich kann zwar mein neues Gartenbuch mühelos verschlingen und das Wissen bleibt von allein in meinem Gehirn hängen, weil ich so begeistert bin. Aber die Umsetzung des Gelernten erfordert Sorgfalt, Genauigkeit, nochmal Nachlesen und Geduld.

Oder anders herum: Manchen Menschen macht es überhaupt keine Mühe, im Frühjahr in 200 Töpfchen auszusäen und die alle so zu beschriften, dass man die Pflänzchen nicht verwechselt. Aber sie haben nicht die Disziplin, nochmal genau nachzulesen, wann welche Pflanze gesät werden muss und welche Temperatur der Samen braucht.

Wir haben immer eine Ecke in unserer Leidenschaft oder unserem Beruf, in der wir nicht so reich mit Talent gesegnet sind. In dieser Ecke brauchen wir Disziplin, damit wir richtig gut und erfolgreich werden.
Wir müssen lernen. Und dieses Lernen, diesen Weg müssen wir uns auch zugestehen.

Geduld ist out

Zu Zeiten, in denen scheinbar jede Bedürfniserfüllung nur einen Mausklick entfernt ist, interpretieren wir alles, was langsam geht, als Misserfolg. Vor zweihundert Jahren hat ein Briefwechsel zwischen Lehrer und Schüler mehrere Wochen gedauert. Heute dauert er Sekunden – das wirkt sich nicht nur auf den Inhalt aus, sondern auch auf die Hinwendung, die wir dem Gelesenen schenken.  

In der Werbeagentur predigen wir jedem Kunden, die Texte auf seiner Internetseite so kurz wie möglich zu halten. Die Leute lesen das einfach nicht. Es dauert zu lange, es verlangt zu viel Aufmerksamkeit. Und Aufmerksamkeit ist den Leuten zu anstrengend.

Disziplin hat sehr viel mit Geduld zu tun. Lernen hat mit Hinwendung und mit Wiederholungen zu tun. Üben hat mit immer neuer Schaffung von Motivation und immer neuem Aushalten von Frustration zu tun. Die Vorstellung, dass ich in einigen Wochen etwas kann, was ich jetzt im Moment überhaupt gar nicht hinkriege, ist abhandengekommen. Und deshalb glauben wir auch, dass die Erfolgreichen, die Experten, die Meister meilenweit vom eigenen Selbst entfernt sind.

Der Satz „Das könnte ich nie!“ wird viel schneller ausgesprochen als die Fragen „Wie hast du das geschafft? Kann ich das auch?“

Der Werbeslogan: „Übe bei uns zwei Jahre Yoga, um diese Asana zu können“ dürfte nicht von einer Flut von Anmeldungen beantwortet werden. Wir machen scheinbar nur noch Dinge, bei denen wir schnell zum Ziel kommen – und scheitern, weil das eben nicht geht.

Wie geht Selbstdisziplin?

Aber es gibt sie ja ganz offensichtlich, diese Menschen, die das mit der Selbstdisziplin draufhaben. Und die sind überhaupt nicht zwingend unglücklich oder verkniffen oder schlechte Gesellschafter. Das sind ganz normale Menschen, die gut in ihrer Disziplin (ha!) sind.

Wissenschaftliche Forschungen zur Selbstdisziplin

Natürlich haben sich Wissenschaftler mit der Erforschung dieser Frage beschäftigt und sehr interessante Dinge herausgefunden. An der Universität Zürich hat zum Beispiel der Psychologe Alexander Soutschek Experimente bezüglich verschiedener Hirnregionen gemacht. Er hat bei Versuchspersonen durch Magnetfelder einzelne Hirnregionen vorübergehend inaktiviert.

Dabei zeigte sich, dass der Bereich für Mitgefühl und Hilfsbereitschaft einen großen Einfluss auf die Impulskontrolle hat. Damit ist gemeint, dass Menschen ohne Empathie viel eher ihren Impulsen folgen. Sie nehmen sich zum Beispiel etwas, worauf sie Lust haben, ohne sich über die Folgen Gedanken zu  machen. Vereinfacht ausgedrückt bedeutet das: Je weniger mitfühlend ein Mensch ist, desto schwerer fällt es ihm, diszipliniert zu sein.

Versuchspersonen mit inaktiviertem Mitgefühl, haben Geld eher für sich genommen, anstatt es mit anderen zu teilen. Und sie haben lieber einen kleineren Betrag sofort genommen, anstatt abzuwarten, um dem doppelten Betrag zu erhalten. Anscheinend hängt also auch die Geduld, das vernünftige Abwarten, mit Empathie zusammen.

Mitgefühl mit dem Ich von morgen

Wir können also – folgen wir den Ergebnissen von Soutschek – viel einfacher zur Selbstdisziplin gelangen, wenn wir uns vorstellen, wie sich unser eigenes Ich in ein paar Wochen, Monaten oder Jahren fühlt.
Das ist auch eine beliebte Frage im Coaching: Wie wird es dir in fünf Jahren gehen, wenn du nichts änderst?

Und wie wird es mir in nur einem Jahr gehen, wenn ich etwas ändere? Was ist schon ein Jahr?

Mitgefühl ist die Fähigkeit, aus dem eigenen Jetzt-Ich herauszutreten und einige Schritte „in den Schuhen des anderen“ zu laufen. So erfahren wir, wie sich andere gerade fühlen, was sie brauchen und wie wir ihnen guttun können. Dieser „Andere“ kann auch das eigene, zukünftige Ich sein.

Wir können also unsere Hilfsbereitschaft für uns selbst einsetzen. Und das Tolle ist: Wir werden ganz sicher sehr viel Dankbarkeit dafür erhalten!

Und jetzt wird auch klar, dass Selbstdisziplin kein Kampf gegen sich selbst ist. Es ist genau umgekehrt. Es ist ein Einsatz der dazu führt, dass es einem wirklich richtig viel besser gehen wird.

Und der Umkehrschluss?

Was an den Ergebnissen von Soutschek aufstößt, ist der Umkehrschluss, dass Menschen ohne Selbstdisziplin nicht Mitfühlend und Hilfsbereit sind. Oder dass Menschen, die sich stark disziplinieren anscheinend sehr Empathisch sein müssen.

Wer mit wachen Sinnen und offenem Herzen durch die Welt geht, der weiß, dass das nicht stimmt. Wir kennen alle die übergewichtigen, mütterlichen Frauen, die einfach nur ein goldenes Herz besitzen und sich regelrecht für andere aufopfern.

Und wir kennen Asketen, die vollkommen in ihrer perfekten Welt wandeln und den Kontakt zum eigenen Herz und den Herzen anderer verloren haben.

Zwischen diesen beiden Extremen gibt es alle denkbaren Abstufungen von Selbstdisziplin und Mitgefühl.

Der Grund, warum wir Soutscheks Forschungen nicht im Umkehrschluss als Basis für die Beurteilung von Persönlichkeiten nehmen dürfen, liegt darin, dass Empathie nur EINE verstärkende Variable für Selbstdisziplin ist.
Denn wem die Fähigkeit zum Mitgefühl fehlt, dem fällt es andersherum auch viel leichter, eher gewalttätig mit sich selbst umzugehen. Solche Menschen schaffen es wirklich, von sich etwas zu verlangen, was überhaupt gar keinen Spaß macht und wo der Erfolg nicht Freude, sondern einfach nur Macht und Überlegenheit bedeutet.

Und wenn wir jetzt wieder zu den wundervollen, hilfsbereiten und mitfühlenden Menschen zurückkehren, dann erkennen wir auch, warum die das mit der Selbstdisziplin oft nicht so gut schaffen: Sie glauben, dass Selbstdisziplin Gewalt gegen sich selbst ist und haben so viel Mitgefühl mit sich, dass sie sagen: Nein, das tue ich mir nicht an!

Und so lange sie das so sehen, haben sie vollkommen Recht. Es ist nie gesund, sich selbst Gewalt anzutun. Und es führt auch nicht zu Erfolg, sondern allenfalls zu Macht. Diese beiden Dinge darf man nicht verwechseln.

Wenn wir also Erfolg und Glück und damit auch Gesundheit durch Selbstdisziplin erreichen möchten, dann geht das am besten über Mitgefühl für uns selbst. Auf diesem Weg ist jede eingehaltene Selbstdisziplin ein Fest. Nach jedem Training, nach jeder Lerneinheit, nach jedem Tag mit eingehaltenen eigenen Regeln regnet es Konfetti und Glitzerflitter! Selbstdisziplin macht sehr viel Spaß, wenn sie aus  Selbstliebe erwächst. Und wenn ihr Sinn und Ziel Glück ist, nicht Macht oder Überlegenheit.

Und nicht nur wir Individuen, auch unsere Welt braucht für ihr Glück gerade mehr Mitgefühl und Selbstdisziplin.

 

Teddy Diaries - Übersicht

1. Veränderung

Vom fragwürdigen Trend, sich verändern zu müssen.

hier lesen

2. Entscheidungen

Von Entscheidungsfähigkeit und Entscheidungsfreude

hier lesen

3. Krisen

Vom Umgang mit plötzlichen Veränderungen.

hier lesen

4. Selbstdisziplin

Über das Mitgefühl mit Deinem Ich von morgen.

hier lesen

5. Wahrheit

Vom Glauben und vom Wissen

hier lesen

6. Hilfsbereitschaft

Von Kreativität und Karmakonten

hier lesen

7. Schlagfertigkeit

Was uns immer erst Stunden später einfällt.

hier lesen

8. Verletzungen

Das darfst du nicht persönlich nehmen!

hier lesen

9. Dankbarkeit

Von echter Dankbarkeit und reiner Höflichkeit

hier lesen

10. Rat geben

Vom Ratgeben und um Rat fragen

hier lesen

11. Schuldige suchen

Von Krisen, Helden und Dämonen

hier lesen

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